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Ukraine, Belarus und Polen: Krieg, Zwiebeln und Überschwemmungen 

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Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jörg Dornau baut Zwiebeln in Belarus an 

Der ausgebildete Agraringenieur Jörg Dornau, der 2016 die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland gründete, baut wenige Kilometer von Lida (Nordwesten von Belarus) Zwiebeln auf 1.500 Hektar Land an, das vom Regime des belarussischen Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka gepachtet wurde. Die Information ist an sich schon überraschend, doch das unabhängige belarussische Magazin Reform News enthüllt nun noch beunruhigendere Fakten.

So werden in Cybulka-Bel, dem in Belarus registrierte Unternehmen des AfD-Abgeordneten politische Häftlinge aus einem nahe gelegenen Gefängnis ausgebeutet. Dazu wurde ein Vertrag mit der Haftanstalt in Lida geschlossen. Nach Unterzeichnung einer Einverständniserklärung können die Straftäter dort für äußerst verlockende fünf Euro pro Tag arbeiten, während sie ihre Strafe absitzen. Der Tag beginnt um sieben und endet um achtzehn Uhr, wobei es sich nicht um Strafarbeit handelt, wie die Autoren des Artikels betonen. 


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Spezielle Ausbildungen für Frauen im Ukrainekrieg

Oft haben sich Kriege auf die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in den betroffenen Ländern ausgewirkt, wie der Zweite Weltkrieg und die Jahre danach gezeigt haben. In der Ukraine hat diese Veränderung bisher nicht umfassend stattgefunden, auch wenn immer mehr Frauen in der Armee dienen. Weil jedoch vor allem Männer nun im wirtschaftlichen und sozialen Leben fehlen, werden Frauen dazu gedrängt, sie in Bereichen zu ersetzen, in denen sie bisher kaum aktiv waren. 

So berichtet die ukrainische Zeitschrift Wonderzine über ein Ausbildungsprogramm namens Iron Women, das Frauen auf die Arbeit als Bulldozer- und Baggerfahrerinnen vorbereiten soll. Das Programm, das auf Initiative der schwedischen NGO Beredskapslyftet ins Leben gerufen wurde, soll Ukrainerinnen helfen, sich besser auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und den Arbeitsmarkt gleichzeitig zu unterstützen, der unter dem kriegsbedingten Mangel an männlichen Arbeitskräften leidet. 

Auch die Regierung bietet gezielt Schulungen für Frauen an. So werden in sieben Regionen des Landes derzeit Busfahrerinnen ausgebildet

Die Russen und der „kollektive Westen“

Das unabhängige russische Portal Verstka hat eine soziologische Studie der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht, in der über Jahrzehnte hinweg durchgeführte Meinungsumfragen über die Wahrnehmung der Russen von sich selbst und anderen in ihrem Land lebenden ethnischen Gruppen analysiert wurden. Der Bericht kommt unter anderem zu dem Schluss, dass sich die Russen „konsolidiert haben gegenüber dem kollektiven Westen“. 

So stimmten 2023 79,9 % der Befragten der Aussage zu, dass „Russland [ein] außergewöhnliches Land [ist], das sich grundlegend vom Westen unterscheidet und [daher] seinen eigenen Weg gehen [muss]“. Dieser Prozentsatz - halten Sie sich fest! - ist achtmal höher als vor dem Amtsantritt von Wladimir Putin im Jahr 1998. Damals waren nur 9,5 % der Russen dieser Meinung. Ebenso kommt die Studie zu dem Schluss, dass zwei Drittel der Befragten (68,5 %) der Ansicht sind, dass „westliche Einflüsse die traditionellen russischen Werte zerstören“ - Ende der 1990er-Jahre teilten nur 16,3 % der Befragten diese Meinung. Und obwohl die Russische Föderation ein Land ist, in dem über 190 verschiedene ethnische Gruppen leben, ist die Hälfte der Befragten der Meinung, dass „Russland in erster Linie das Land der Russen ist und der Staat ihre Interessen vertreten sollte“. Fast 43 % der Befragten denken, dass „die Russen intelligenter sind und mehr Talente haben als andere Völker“ .

Nach Ansicht von Verstka belegt diese Studie, wie sehr der Größenwahn der Russen in der Putin-Ära zugenommen habe. Außerdem zeigt das Portal, wohin sie der „außergewöhnliche“ Weg, den das Land seit Beginn des Ukrainekrieges vor zweieinhalb Jahren eingeschlagen hat, tatsächlich geführt hat. So hätten russische Soldaten, die von der Front zurückgekehrt sind, in ihrem eigenen Land fast fünfhundert Menschen getötet oder schwer verletzt. 

Auf Grundlage frei zugänglicher Polizei- und Gerichtsdaten stellte Verstka 242 Fälle von Mord und 227 Fälle von schwerer Körperverletzung fest, die auf Personen zurückzuführen waren, die in der Ukraine gekämpft hatten. Bei den Tätern handelt es sich meist um ehemalige Häftlinge, die sich für einen Straferlass dazu bereit erklärt hatten, in die Armee einzutreten. Bei den Opfern handelt es sich hauptsächlich um Angehörige von Soldaten. Die Autoren des Artikels gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der Fälle noch höher ist, da nicht alle Akten zugänglich sind.

Überschwemmungen in Polen

Polen erholt sich nur langsam von den katastrophalen Überschwemmungen im September, die in mehreren Städten im Südwesten des Landes große Schäden verursacht haben. Während die Jagd nach den Verantwortlichen begonnen hat, wird auch die Frage nach den Auswirkungen der Klimakrise laut, erklärt Paulina Januszewska in Krytyka Polityczna. Donald Tusk (KO, liberal), der sich in Europa großer Beliebtheit erfreut, weil er die Rechtspopulisten in Polen gestürzt hat, löste nun einen Aufschrei aus, weil er sagte, dass die Schäden an den Deichen auf Biber zurückzuführen seien, die dort ihre Tunnel graben. 

Der Angriff auf die Biber wurde von Umweltschützern und allen, die sich eine engagiertere Umweltpolitik seitens der neuen Regierung gewünscht hatten, heftig kritisiert. Tragen die Tiere doch dazu bei, den Wasserstand durch ihre Tunnel zu stabilisieren und die Strömung der Flüsse zu verlangsamen - eine kostenlose Arbeit, deren Wert auf einige Milliarden Euro geschätzt wird. 

Während die neue polnische Regierung bislang keine bedeutenden Änderungen in der Umweltpolitik eingeführt hat, erklärt Donald Tusk, dass sein Land weder den Green Deal für Europa noch das Gesetz über die Wiederherstellung der Natur akzeptieren werde. Fachleute sind sich einig, dass das Ausmaß der Flutschäden in Polen nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen ist, sondern auch auf die massiven Abholzungen in den Bergwäldern, die Anlage künstlicher Ufer und die Urbanisierung von Überschwemmungsgebieten. Diese sind normalerweise dazu bestimmt, Überschwemmungen aufzufangen, doch wurden dort in den vergangenen Jahren immer mehr Wohnsiedlungen errichtet. 

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